Gemeinwohl-Ökonomie
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist…
… auf wirtschaftlicher Ebene eine lebbare, konkret umsetzbare Alternative für Unternehmen und Organisationen verschiedener Größen und Rechtsformen. Der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung von Unternehmenserfolg werden anhand gemeinwohl-orientierter Werte definiert: Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Mitentscheidung.
… auf politischer Ebene ein Motor für rechtliche Veränderung. Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle Lebewesen und den Planeten, unterstützt durch ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaftssystem.
… auf gesellschaftlicher Ebene eine Initiative der Bewusstseinsbildung für Systemwandel, die auf dem gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut und sucht die Vernetzung mit anderen Initiativen. Sie versteht sich als ergebnisoffener, partizipativer, lokal wachsender Prozess mit globaler Ausstrahlung – symbolisch dargestellt durch die Löwenzahn-Sämchen im Logo.
Grundlagen der Gemeinwohl-Ökonomie…
… sind die allgemeine Erklärung der Menschenrechte, demokratische Grund- und Verfassungswerte, Beziehungswerte nach Erkenntnissen der Sozialpsychologie, die Ethik der Achtung vor der Natur und der Schutz der Erde (Earth Charter) sowie anerkannte wissenschaftliche Fakten wie das Konzept der planetaren Grenzen. Die GWÖ agiert unabhängig von Regierungen, Parteien, wirtschaftlichen Interessensgruppen, Glaubensgemeinschaften oder politischen Fundamentalismen. Die Bewegung lebt hauptsächlich von ehrenamtlichem Engagement und finanziert sich weitgehend über Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Praktiken:
- Unternehmen und andere Organisationen (bisher insgesamt rund 600) erstellen Gemeinwohl-Bilanzen.
- Gemeinden, Städte und Landkreise machen Gemeinwohl-Bilanzen, fördern diese bei privaten Unternehmen und organisieren Bürger*innenbeteiligungsprozesse (“Demokratische Wirtschaftskonvente“).
- Staaten eruieren das “Gemeinwohl-Produkt” durch direkte Beteiligung der Bürger*innen (Zukunft).
- Schulen integrieren Werte und Inhalte der GWÖ in die Lehre und erstellen selbst eine Gemeinwohl-Bilanz.
- Hochschulen und Universitäten beforschen und lehren die GWÖ und erstellen selbst eine Gemeinwohl-Bilanz.
- Menschen machen den Gemeinwohl-Selbsttest, gründen Regionalgruppen und Vereine und arbeiten in thematischen “Hubs” mit.
Literatur:
- Christian Felber: Gemeinwohl-Ökonomie (2018), Geld. Die neuen Spielregeln (2014) und Ethischer Welthandel (2017)
- Herman Daly: For the Common Good (1994)
- Kate Raworth: Doughnut Economics (2018)
- Alfie Kohn: No contest. The case against competition (1986)
- Joachim Bauer: Das kooperative Gen (2008)
- Claus Dierksmeier: Reframing Economic Ethics (2016)
- Michael Pirson: Humanistic Management (2017)
- Fritjof Capra: Wendezeit (1983)